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Symbole der Weltreligionen

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Interkultureller Festkalender 2007 bis 2008

Wasser und Wassersymbolik in Religion und Kultur

"Wasser der Quell des Lebens" ist das Motto der Internationalen Dekade der Vereinten Nationen und "Wasser ist Leben" schrieb Antoine de Saint-Exupéry. Der Weltwassertag am 22. März 2006 - unter der Schirmherrschaft der UNESCO - stand im Jahr 2006 unter dem Motto "Wasser und Kultur".

Übersicht

Wasser als Symbol des Lebens und der Erneuerung ist ein fast kulturübergreifendes Symbol. Wasser garantiert nicht nur das Überleben des Lebens auf unserem Leben im tatsächlichen Sinne, sondern steht symbolisch auch für das geistige Leben und Überleben sowie die geistige Fruchtbarkeit des Menschen. Flüsse und Quellen wurden und werden deswegen in vielen Religionen als heilige Orte angesehen. In vielen Kulturen stehen Wasser, Mond und das weibliche Prinzip in engem symbolischen Zusammenhang.

Wasser bringt nicht nur Leben und Fruchtbarkeit, sondern steht auch in Verbindung mit dem Beginn der Welt. Im indischen "Bhavishyotara-purana" 31,14 wird Wasser als der Ursprung der ganzen Existenz beschrieben und nach der babylonischen Mythologie des "Enuma Elisch" ging die Erde aus dem Wasserchaos hervor.

Nach anderen Mythen und Legenden stammen entweder die Menschen generell oder bestimmte Völker aus dem Wasser. Das "Meer der Kinder" (segara anakhan) befindet sich an der Südküste Javas. Nach einem Mythos der Karadja in Brasilien gab es eine Zeit, in der sie sich noch im Wasser befanden.

Viele finnisch-ugrische Kulturen kennen den Mythos von der Wassermutter, an die sich die Frauen auch wandten, wenn Sie keine Kinder bekommen konnten.

In der germanischen Religion galten Quellen als heilige Orte. Viele Wallfahrtskirchen sind über einstmals heiligen Quellen gebaut worden. Legenden berichten von Krankenheilungen durch Quellwasser, wie u.a. in Lourdes. Auch am heiligen Ort der yezidischen Religion fließen heilige Wasserquellen: die weiße Quelle" (Kaniya Sipî) und die "Zimzim-Quelle" (Kaniya Zimzim). Ein Mal im Jahr verwenden die Yezidi das Wasser aus der Quelle Kaniya Sipi, um Brot zu backen und Yoghurt zuzubereiten.

Zu den wichtigsten Heiligtümern des Tales neben dem Grab von Scheich Adi gehört die „Weiße Quelle“ (Kaniya Sipi), deren Wasser heilende Kräfte besitzt. Es wird zur Taufe benutzt, im Krankheitsfalle getrunken und mit weißem Lehm aus einer Höhle in Lalish vermischt zu kleinen, haselnußgroßen Kugeln gerollt, den sogenannten berat. Die Scheichs verteilen berat an ihre Mirîdên, die sie häufig am Körper tragen. Yeziden, die eine berat-Kugel einnehmen, erhalten für ein Jahr Segen durch die Gnade Tawûsê Meleks (Dulz 2001:36). Im Todesfalle legt man berat in die rechte Hand des Leichnams und schließt diese zur Faust (Yalkut-Breddermann 2001:45, Fn. 81). Quelle: YEZIDEN IN DEUTSCHLAND Von der Minderheit zur Diaspora, Andreas Ackermann, Paideuma – Mitteilungen zur Kulturkunde, 49 (2003), S. 157 – 177

Heilige Flüsse sind z.B. der Ganges in Indien oder der Jordan, in welchem nach christlichem Glauben Jesus getauft wurde und der dadurch im Christentum eine heilsgeschichtliche Bedeutung hat. Auch der Euphrat war ein heiliger Fluss. Zu erkennen ist dies noch in der Bibel. In Offenbarung 9,14 heißt es, dass vier Engel an den großen Wasserstrom Euphrat gebunden seien. Neben der heilbringenden Wirkung findet sich aber auch die Vorstellung von Unheil. So soll der Fluß Karamnasa im indischen Glauben alles Gute zerstören, wenn man ihn berührt.

Die Pubertäts- und Initiationsriten der ghanaischen Krobo, die Dipo, beginnen mit einem rituellen Bad im Fluss.

Zu Epiphanias wird das Heiligdreikönigswasser nach der Frühmesse geholt. Besonders geweiht wird im Christentum auch das Taufwasser; in der katholischen Kirche wird die Weihung des Wasser vor allem in der Osternacht durchgeführt.

Vor allem in Europa ist der christliche Wallfahrtsort Lourdes bekannt. Dort soll aus einer Quelle in einer Grotte ein heiliges und heilendes Wasser entspringen.

Heiliges Wasser ist wesentlicher Bestandteil der Yasna-Zeremonie eines Gahambar im Zoroastrismus.

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nach oben | 2002 - 2007 © Kerstin Probiesch - zuletzt geändert am 29. Juli 2005

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