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Interkultureller Festkalender 2007 bis 2008

Johannistag - auch: Midsummer, Mittsommernacht, Sommersonnenwende, Sonnwendtag, Spargelsilvester, Jani (in Lettland)

Der Johannistag liegt auf dem 24. Juni und steht sowohl in symbolischer wie zeitlicher Hinsicht mit der Sommersonnenwende, der kürzesten Nacht des Jahres und dem Beginn des Sommers, in Verbindung.

Im katholischen Christentum ist der Johannistag bereits seit dem vierten christlichen Jahrhundert bekannt. Er wird als Hochfest zu Ehren von Johannes dem Täufer, der nach christlichem Glauben Jesus im Jordan getauft haben soll, gefeiert. Dieser Gedenktag ist der einzige Gedenktag, der auf dem angenommenen Geburtstag dieses Heiligen liegt. Normalerweise - sieht man von Jesus und Maria ab - wird im katholischen Christentum des Todes eines Heiligen gedacht.

Bei der Festlegung und Berechnung dieses Tages in der Frühzeit des Christentums war es vielleicht mehr als ein glücklicher Zufall, dass diese den Tag der Sonnenwende ergab. Ein Tag, der in den vorchristlichen traditionellen Religionen mit großen Festen, den Sonnenwendfeiern, begangen wurden.

Volksglauben und Brauchtum

Viele Bräuche und noch mehr Volksglauben waren und sind mit dem Johannistag verbunden und einige Kräuter und Pflanzen stehen mit diesem Heiligen in sprachlicher Verbindung. Dies sind zum Beispiel die Johannisbeere und das Johanniskraut.

Zum Kinderzeugen war dies wohl in manchen Gegenden kein guter Zeitpunkt, denn Kinder die an diesem Tag gezeugt wurden -hätten - so hieß es - hätten nachher den bösen Blick.

In manchen Regionen und Ländern werden in der Nacht brennende Räder einen Berg hinabgerollt und es findet ein Tanz um das Johannisfeuer statt. Der Sprung über dieses Feuer soll eine reinigende Wirkung haben und vor Krankheit schützen. Eine Zuschreibung des Elements Feuer, die sich in vielen anderen Kulturen ebenfalls finden lässt.

Bekannt war der Brauch junger Mädchen am Johannistag neun verschiedene Blumen bzw. Kräuter zu pflücken und daraus den Johanniskranz zu flechten. Allerdings musste dies in manchen Gegenden in einer bestimmten Zeit geschehen, da sonst eine ehelose Zeit drohte. Die Johanniskränze wurden auch vor das Haus gehängt, um vor bösen Geistern und Dämonen zu beschützen.

Nach Manfred Becker-Huberti bestand ein Johanniskranz aus sieben oder neun Kräutern bzw. Pflanzen: Besonders beliebt waren Bärlapp, Beifuß, Eichenlaub, Farnkraut, Johanniskraut, Klatschmohn, Kornblumen, Lilien, Rittersporn und Rosen.

Interessant ist, dass dem Beifuß nicht nur hierzulande eine magische und Unheil abwendende Kraft zugesprochen wird. Auch in China und Korea wird er bei den Festen anlässlich des fünften Tages eines fünften Mondmonats für diesen Zweck verwendet. Lesen Sie dazu mehr auf dem Artikel über den Beifuß und seine Symbolik auf diesem Webauftritt.

Besonders populär ist der Johannistag in Lettland und vor allem in Estland, wo er nach Weihnachten der wichtigste Feiertag ist - auch ein Fest, dass auf dem Zeitpunkt einer Sonnenwende liegt und an dem es nur eine Stunde dunkel wird. Auch hier brennen in dieser Nacht die Johannisfeuer, die Glück und Gesundheit für das nächste Jahr bringen sollen. Hier ist man bis heute nachts auf der Suche nach der Farnkrautblüte. Sie blüht nur einige wenige Stunden und soll Reichtum und Glück bringen. In Litauen soll diese Farnblüte nicht nur reich machen sondern auch hellsichtig. In Schweden wird der Johannistag auch unter dem Namen Midsommer gefeiert.

Bauernregeln

"Wenn die Johanniswürmchen schön leuchten und glänzen,
kommt's Wetter zu Lust und im Freien zu Tänzen;
verbirgt sich das Tierchen bis Johanni und weiter,
wird's Wetter einstweilen nicht warm und nicht heiter."
"Vor Johanni bitt um Regen, hernach kommt er ungelegen."

Eine weltliche Bedeutung hat der Johannistag bis heute für Spargelliebhaber, denn traditionell ist es der letzte Tag, an dem Spargel gestochen wird.

Links

Sommerweihnacht und Sunnawenhansl-Frohfeuer
Berechnung des Johannistages im frühen Christentum und ausführliche Beschreibung verschiedener Volksbräuche zu Johannis
Johannistag im Baltikum
Estnisches und lettisches Brauchtum zum Johannistag
Johannes der Täufer
Eine wie immer gute gelungene Beschreibung mit biographischen Angaben findet sich in diesem Ökumenischen Heiligenlexikon

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nach oben | 2002 - 2007 © Kerstin Probiesch - zuletzt geändert am 29. Juli 2005

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